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Grundlagen

Wie neu werden Himmel, Erde und Leben?

Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.

Jes 65:17

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

Offb 21:1

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!

2.Kor 5:17

Einleitung: Zwei Phasen

Vieles im Leben hat zwei Phasen: Vorbereitung und Durchführung, lernen und ausüben, Kindheit und Erwachsenenalter. All diese Phasen sind wichtig. Ohne die Erste kann es keine Zweite geben, obwohl es auf sie letztendlich ankommt, um Ergebnisse zu erzielen! Beide müssen ungestört voneinander durchlaufen und sauber abgeschlossen werden können, damit etwas Wünschenswertes dabei herauskommt. Ein Kind muss lange vom Ernst des Lebens verschont bleiben, um die Fähigkeiten zu erlangen, sich diesem Ernst einst erfolgreich stellen zu können. Ohne entsprechende Ausbildung wird niemandem eine Tätigkeit anvertraut, von der andere Menschen abhängen. Dabei werden jedoch in der ersten Phase Entscheidungen getroffen, die – oft unwiderruflich – festlegen, was in der Zweiten überhaupt möglich sein und wie realistisch der Erfolg sein wird! Der Schulabschluss legt fest, wie es beruflich überhaupt weitergehen kann, und selbst wenn man manche Abschlüsse nachholen kann, kostet es verhältnismäßig viel Zeit, schränkt das Leben sehr ein und der Erfolg ist – auch aufgrund externer Faktoren – nicht immer garantiert. Man tut also gut daran, in der ersten Phase das Wesentliche zu investieren, was man in der Zweiten nicht mehr nachholen kann!

Gott teilt uns mittels der Bibel mit, dass es zwei Phasen sowohl der Weltgeschichte gibt, dass aber auch jedes Menschenleben aus zwei Phasen bestehen kann, wobei die Zweite beginnt, wenn jemand sein Leben durch Jesus Christus mit dem Willen Gottes in Übereinstimmung bringt.

Welt im Übergang

Die Weltall, Erde, Menschheit und Natur sind vergänglich und werden in ihrer derzeitigen Form nicht ewig existieren. Etwas absolut Optimales und Ewig-Beständiges wird an seine Stelle kommen. Neuer Wein gehört in neue Schläuche und so wird die neue vollendete Welt allen offen stehen, die selbst neu geworden sind, indem sie ihr (unvollkommenes) Leben Jesus Christus (dem Vollkommenen) übergeben haben. Durch die Taufe haben sie Anteil an Seinem Tod wie an Seiner Auferstehung. Es ist durch die Gnade Gottes so, als wären sie selbst am Kreuz gestorben und mit einem neuen Leben mit Christus vom Grab auferstanden. Deshalb beantworten manche, die in diesem neuen Leben stehen, die österliche Aussage „Der Herr ist auferstanden“ mit „Danke! Gleichfalls!“.

Nicht erneuerten Menschen wird die neue Welt jedoch nicht offenstehen, was schade für sie ist, aber jedem steht offen, für das Neue qualifiziert zu werden, indem er sich Jesus Christus anvertraut, der das ganze Leben erneuert und so Kompatibilität mit der neuen Welt herstellt.

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!

2. Kor 5:17

Gott wirft nichts einfach weg!

Der erwähnte Vers wird unterschiedlich übersetzt und gedeutet. Manchmal steht – wie im erwähnten Schlachter-Zitat – „alles neu geworden“, manchmal – wie bei Luther’17 – „Neues ist geworden“. Darüberhinaus gibt es Diskussionen und komplizierte Erklärungsversuche, die z.B. den Menschen partitionieren, um die Erneuerung dem Teil zuzuschreiben, bei dem man das Gegenteil nicht beweisen kann – dem Geist, der zuvor tot gewesen sein soll – während alles andere – Körper, Seele – von all dem unberührt bleiben. Das klingt nicht nur absurd – es widerspricht der zitierten Bibelaussage, insbesondere, wenn man den ungekürzten Urtext betrachtet, der dafür jedoch wertvolle Hinweise zum richtigen Verständnis liefert.

Die neue Kreatur in Christus

Im griechischen Mehrheitstext endet der Vers auf „γέγονεν καινὰ τὰ πάντα“ (gegonen kaina ta panta). Das bedeutet im Einzelnen

  • anfangen zu existieren – im Beispiel von 2.Kor5:17 ist ein neues Leben da! Das heißt aber nicht, dass es sichtbar ist. Ein natürlicher Mensch beginnt beispielsweise unmittelbar nach seiner Zeugung zu existierten und sich zu dem hinzuentwickeln, was er einmal sein wird, aber in den ersten Wochen sieht- ohne technische Hilfsmittel – niemand etwas davon. So ist es auch, wenn jemand durch Umkehr und Taufe ein neuer Mensch in Christus geworden ist. Er nimmt wahr, dass etwas definitiv anders ist – andere tun das auch -, während Etliches aber noch so ist wie vorher und höchstens schrittweise erneuert wird, während der Mensch sich unter der Führung Gottes auf Erneuerungsprozesse einlässt
  • Frisch, unbenutzt, in der Weise nicht dagewesen – „καινός“ (kainos) unterscheidet sich vom bekannten griechischen Begriff „neos“ dadurch, dass es nichts über das Alter aussagt. „Neos“ heißt tatsächlich neu – gerade erst entstanden, geschlüpft, produziert – aber diesen Begriff verwendet die Bibel hier nicht. Auch der im AT (z.B. Jes 65:17) verwendete Begriff „חָדָשׁ“ (chadaash) kommt von „חָדַשׁ“ (chadash), was erneuern, reparieren, wiederherstellen heißt.
  • Alles, die Gesamtheit, ohne Ausnahme.

Wir können die unbeholfen und unbiblischen Erklärungsversuche über die „geistliche Neugeburt“, den „toten Geist“ etc. beiseitelegen und die Schrift selbst sprechen lassen. Weder Körper Geist noch Seele werden in einem Augenblick verwandelt, wenn jemand zu Christus kommt. Bei der notwendigen Neugeburt aus Wasser und Geist bekommt der Mensch zu der Wassertaufe nach Gebet den Heiligen Geist – den Geist Gottes – der dann zusätzlich zu allem anderen in ihm wohnt! Dadurch hat er neues Leben empfangen und in diesem Geist Gottes ist das gesamte Potential der Veränderung, die ab jetzt geschehen kann. Ta Panta – alles ist im Programm enthalten – Körper Geist und Seele! Die Verwandlung ist aber abhängig davon, wie sehr der Mensch auf die Impulse des Heiligen Geistes reagiert und sich dadurch von Gott verwandeln lässt. Die Wiederherstellung hat aber unweigerlich begonnen und das neue Leben ist da, auch wenn es – wie kurz nach einer Zeugung – noch gar nicht zu sehen ist!

Das entspricht auch meinen Beobachtungen. Als ich durch Gebet den Heiligen Geist empfangen hatte (Zeichen: Gebet in anderen Sprachen) und daraufhin getauft worden bin, war etwas definitiv neu. Ich konnte allerdings nicht genau sagen, was. Mein Körper war noch derselbe. Später stellte ich fest, dass ich von einer Herpes geheilt worden war, aber das war im ersten Moment natürlich noch nicht zu erkennen. Innerlich fühlte ich auch keine komplette Veränderung. Wenn ich allerdings zehn Minuten in Sprachen gebetet hatte, begannen innere Anspannung, sich zu lösen – langsam und prozessartig. Trotzdem war etwas anders, etwas Neues war da. Ich spürte es, nahm aber auch wahr, dass noch eine Entwicklung bevorstand.

Die Bibel belegt, dass sowohl Seele als auch Körper als auch Geist des Bekehrten mit dem Heiligen Geist interagieren (wobei sich ja Letzteres erübrigen würde, wenn der Geist des Menschen bereits vollendet wäre) :

Dieser Geist gibt Zeugnis unsrem Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

Röm 8:16

… so wird derselbe, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

Röm 8:11

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, werde unsträflich bewahrt bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.

1Thes 5:23-24

Die Taufe

Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi

1.Pet 3:21

Mit der Taufe ist der Übertritt eines Gläubigen zum Reich Gottes rechtskräftig. Er ist gerettet – ebenso wie Noah’s Familie und alles, was sich in seiner Arche befand, durchs Wasser hindurch gerettet worden ist (s. Kontext der o.g. Bibelstelle) oder wie das Volk Gottes zu gegebener Zeit den Jordan überqueren und das verheißene Land einnehmen könnte! Damit war die Reise noch nicht zuende, aber der wichtigste und grundlegende Schritt war gemacht.

Das Griechische „βάπτισμα“ (baptisma) stammt von „βάπτω“ (bapto), was u.a. für das Eintauchen einer Textilie in Farbe verwendet wird. So wie der Stoff von der Farbe völlig durchdrungen wird, soll das Leben des Gläubigen in allen Bereichen vom Heiligen Geist durchdrungen werden. Er soll die Farbe des Himmels annehmen.

Diese Verwandlung ist jedoch ganz offensichtlich nicht dann vollendet, wenn der Mensch aus dem Wasser kommt – sonst wäre auch ein Großteil des NTs überflüssig. Der Mensch bringt vielmehr seinen Wunsch zum Ausdruck, dass der Heilige Geist von nun an so mit ihm verfahren möge, sowie seine Bereitschaft, sich darauf einzulassen und mitzugehen.

Neuer Himmel, neue Erde

Auch in den diesbezüglichen Bibelstellen kommt der Begriff „חָדָשׁ“ (chadaash) bzw. „καινός“ (kainos) zur Verwendung, was uns verdeutlicht, dass unser Universum gar nicht unbedingt gegen ein neues ausgetauscht werden muss. Es kann gut sein, dass genau die Erde, auf der wir leben, einer solchen Transformation unterzogen wird, dass sie tatsächlich etwas neues, unberührtes an sich hat, obwohl es sich trotzdem um den selben Planeten handelt. Mit dem Himmel kann es genauso sein.

Das würde viel mehr zu unserem Gott passen, der leidenschaftlich gerne rettet, was verloren ist. Er ehrt sein früheres Handeln anstatt auszudrücken, dass Sein es unvollkommen gewesen war und jetzt abgelöst werden muss. Wenn er die Erde einfach wegwerfen und gegen eine Neue (neos) austauschen sollte, wieso sollte er dann mit der Menschheit eigentlich anders verfahren?

Fazit

In allen Fällen wird die Verantwortung des Menschen deutlich! Wenn wir wissen, dass wir mit Ihm zurückkommen und diesen Planeten zu regieren – jeder in seinem Verantwortungsbereich -, dann lässt uns das bereits jetzt bewusster mit dieser Welt umgehen. Noch viel wichtiger mag sein, dass wir uns in allen Lebensbereichen auf das Wirken des Heiligen Geistes einlassen, weil sowohl körperliche Heilung, seelische Gesundung als auch die Vorbereitung unseres Geistes auf die Ewigkeit davon abhängen! Gott gebe uns Gnade, in allem zunehmend mit Ihm mitzugehen – zu Seiner und unserer langfristigen Freude – in Jesu Namen, Amen!

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